Digitale Kultur
Selbstverständnis: Das Tübinger Stadtmuseum versteht sich als ein kleines, aber innovationsfreudiges Haus, das seit Jahren bestrebt ist, sich für aktuelle Fragestellungen, unkonventionelle Vermittlungsformen und neue Zielgruppen zu öffnen.
Ort, Landkreis: Tübingen, Landkreis Tübingen
Museumstyp: Kommunale Museen, Stadtmuseen
Team: 15 (ohne Aufsichten), davon drei Vollzeit, eine Volontärin, zwei FSJler, zwei Werkstudentinnen, sieben in Teilzeit
Trägerschaft: Abteilung der Stadtverwaltung Tübingen
Kontaktperson: Guido Szymanska, Digitaler Kurator
Das Ziel des Projekts bestand darin, eine eigene neue Website zu gestalten, die erstmals losgelöst vom Web-Auftritt der Stadtverwaltung existiert. Allein diese Loslösung besitzt insofern Modellcharakter, da die Websites vieler Stadtmuseen in der Regel kaum mehr sind als Unterseiten von übergeordneten Verwaltungs-Pages. Deren Erfordernisse sind jedoch oft nicht kompatibel mit denen einer Museumsseite. Eine zentrale Vision war es, eine radikal besucher*innenorientierte Website zu gestalten, das heißt eine Website, die auf unnötiges Beiwerk verzichtet und dafür die tatsächlichen Bedürfnisse und Wünsche der Zielgruppen ernstnimmt.
Außerdem sollte sich der Leitgedanke „Keep it simple“ nicht nur in der Gestaltung, sondern auch hinter der Oberfläche niederschlagen: Die Seite sollte von vornherein so konzipiert sein, dass sie vom Museumsteam leicht und ohne zeitlichen Mehraufwand gegenüber der alten Seite gepflegt werden kann. Diese Anforderung erklärt auch den Projekttitel: Große Visionen sind nur dann langfristig tragfähig, wenn sie nachhaltig in die Arbeitspraxis verankert werden können.
Zum Zwischenstandstreffen (Oktober 2022) war der Design-Thinking-Prozess bereits abgeschlossen. Das bedeutet, wir hatten Interviews mit Vertreter*innen der Zielgruppe (Familien) geführt und ausgewertet, auf dieser Basis einen Click-Dummy erstellt und diesen drei Web-Agenturen präsentiert. Den Expert*innen der MFG ist es maßgeblich zu verdanken, dass wir die Angebote der Agenturen überhaupt verstehen und die für uns passendste Agentur finden konnten. Gemeinsam mit dieser Agentur haben wir 2023 in mehreren Schritten das Screendesign, die Sitemap und viele Details der Seite entwickelt. Parallel dazu fanden Gespräche mit der städtischen ÖA statt – auch hierbei wurden wir mit Nachhaltigkeits-Coachings großartig von der MFG unterstützt.
Das Screendesign und die Sitemap, also die Gestaltung und der grundsätzliche Aufbau der Seite, sind final festgelegt. Bis Mitte Februar 2024 erfolgt die Ausarbeitung durch die Agentur. Derweil schreiben wir neue Texte, sammeln Bilder und erstellen Mediendateien für die Erstbestückung. Der größte Mehrwert ist, dass wir uns im Netz endlich so präsentieren können, wie wir es gerne möchten – und damit hoffentlich mehr Menschen für unsere Angebote begeistern. Aus interner Sicht besteht ein großer Nutzen darin, dass wir unser Verhältnis zur städtischen ÖA im positiven Sinne neugestalten und ein größeres gegenseitiges Verständnis aufbauen konnten.
Wenn alles wie geplant läuft, wird die Seite im April 2024 online sein. Der Launch geht einher mit einer Reihe von neuen Arbeitsabläufen, die das gesamte Team betreffen und sich erst einspielen müssen. Die neue Website ist allerdings nur eine Form der Präsenz des Stadtmuseums im digitalen Raum. Wichtig wird es sein, den neuen Webauftritt mit den Social-Media-Angeboten sinnvoll und strategisch klug zu verzahnen. Auch hier gibt es bereits – Dank des Coachings der MFG – erste Ideen, wie eine solche Verzahnung aussehen könnte.
Die MFG Baden-Württemberg begleitete die Entwicklung und Umsetzung des digitalen Angebots 2023/24 mit dem Coachingprogramm Museen im Wandel III für nichtstaatliche Museen in kleinen und mittelgroßen Städten. Unterstützt wurde das Coaching durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.