"Hey ho, let's go!" - Punkgeschichte in der Hauptstadt

Im Juni-Newsletter aus der Digitalen Kultur empfiehlt Pierre Seidel einen Abstecher ins Ramones Museum Berlin.

Mann hält Ramones Schallplatten hoch.
Musikliebhaber Pierre Seidel empfiehlt im Juni-Newsletter aus der Digitalen Kultur das Ramones Museum in Berlin. | © MFG Baden-Württemberg
| Berlin

Jeden Monat stellen die Mitarbeiter*innen der MFG Baden-Württemberg für den Newsletter Digitale Kultur eine besondere Ausstellung oder ein innovatives Vermittlungsformat aus Kunst, Kultur oder (Fach-)Literatur vor. In diesem Monat empfiehlt Pierre Seidel, Leiter der Geschäftsstelle MedienFokus BW, das Ramones Museum in Berlin.

Was hast du dabei? 

Eine unbändige Lust auf laute Musik und Punkgeschichte, ehrliche Nostalgie und na klar, meine alte, abgewetzte Lederjacke. Vorweg, ich brauche Reisen in die Bundeshauptstadt echt nicht mehr. Zu weite Wege, zu viele Menschen, zu viel Hundekot auf dem Gehweg. Es gab aber Zeiten, in denen ich mindestens 1–2 Mal pro Jahr in Berlin war und dann (fast) immer auch auf einen Abstecher an einen Ort, der mich wie ein Drei-Akkord-Riff auf voller Lautstärke bereits beim ersten Besuch angesprungen hat. Ein Ort, der nach Bier, Schweiß und Rebellion riecht. Ein Ort, an den man mit einem breiten Grinsen und ein bisschen Ehrfurcht durch die Tür tritt. So ein Ort ist das Ramones Museum in Berlin.

Wer steckt dahinter?

Es ist das Herzensprojekt von Flo Hayler, einem echten Berliner Original mit Ramones-Vergangenheit. Der Typ hat nicht nur die Band zigmal live gesehen, sondern über die Jahre eine beachtliche Sammlung zusammengetragen – inklusive Kaugummipapier von Joey Ramone (true story!) und jede Menge Originale.

Was spricht dich an?

Es ist dieser herrlich unprätentiöse Vibe. Keine Hochglanz-Vitrinen, keine QR-Codes mit komplizierten Texten. Stattdessen: Wände voller Poster, Fotos, Gitarren, kaputter Converse, Sticker, Buttons und Setlists, die nach schweißtreibenden Nächten in winzigen Clubs aussehen. Dazu läuft natürlich Ramones-Musik – non-stop.

Hast du eine Lieblingsstelle?

Die “First Fan Letter”-Ecke. Da hängt ein zerknitterter Brief eines 14-jährigen Fans aus dem Jahr 1976, der den Ramones schreibt, wie sehr er ihre Musik liebt – inklusive schräger Rechtschreibung und handgemaltem Bandlogo. Für mich der Moment, in dem klar wird: Punk war nie glatt. Punk war immer DIY, direkt, ehrlich, unperfekt. Und das ist auch das Herz dieses Museums.

Wofür und wem empfiehlst du das?

Für Musikliebhaber, die sich gern an ihre erste Kassette erinnern. Für alle, die Punk nicht als Jugendphase, sondern als Haltung verstehen. Für Berlin-Besucher, die keinen Bock auf Brandenburger-Tor-Selfies haben. Für Menschen, die wissen wollen, wie eine Band mit drei Akkorden und vier Chords die Musikwelt für immer verändert hat. Und ja, auch für Neugierige ohne Ramones-Vorwissen – denn spätestens nach dem ersten Besuch wird man feststellen, dass das Ramones Museum nicht nur ein Museum ist, sondern ein lebendiges Denkmal für Authentizität, Lärm und Lederjacken.

Quelle: MFG Baden-Württemberg / Pierre Seidel
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