Das MFG Programm “offen für… Digitale Barrierefreiheit in Museen” unterstützt Museen aus Baden-Württemberg bei der Umsetzung von medialer Barrierefreiheit. Eine Expert*innenjury wählte kürzlich sechs Vorhaben für inklusivere Kulturarbeit aus. Sie bekommen jeweils ein Budget von bis zu 5000 Euro sowie eine begleitende Beratung. Im Newsletter Digitale Kultur und auf der Projektwebsite stellen die sechs Museen sich und ihre Vorhaben in den nächsten Monaten vor.
Den Auftakt machte das Kurpfälzische Museum Heidelberg – nun geht es weiter mit den Plänen der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe.
Wer seid ihr und wie heißt euer Projekt?
Die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe bewahrt, erforscht und vermittelt eine Sammlung von Werken aus acht Jahrhunderten europäisch-christlich geprägter Kunstgeschichte. Gemeinsam mit Künstler*innen der AHOI studios Karlsruhe und in enger Zusammenarbeit mit Kolleg*innen aus dem Digitalmanagement/der digitalen Kommunikation und aus dem kuratorischen Team startet das Projektteam aus dem Referat Bildung & Vermittlung "AHOI in der Kunsthalle! Neue Perspektiven auf die Sammlung".
Was bedeutet Inklusion und (digitale) Barrierefreiheit für euch im Museum?
Unser Museum steht am Beginn eines Prozesses hin zu mehr Inklusion. Derzeit bestehen noch zahlreiche Barrieren – sowohl für potentielle Mitarbeitende als auch für Besucher*innen mit unterschiedlichen Einschränkungen. Diese möchten wir verstärkt identifizieren, transparent kommunizieren, im Arbeitsalltag mitdenken und mit Einzelmaßnahmen abbauen – im analogen wie im digitalen Raum. Hierbei unterstützen uns beratend Fokusgruppen und Einzelpersonen als Expert*innen in eigener Sache.
Was habt ihr euch im Rahmen der Förderung von "offen für…" vorgenommen?
Wir möchten den Digital-Guide der aktuellen Sammlungspräsentation um Beiträge der Künstler*innen aus den AHOI studios erweitern. Gemeinsam wollen wir herausfinden, welche künstlerischen Reaktionen und Perspektiven wer teilen möchte – in einer Form, die den individuellen Ausdruck respektiert und sich technisch umsetzen lässt. Damit soll eine Prüfung des Multimedia-Guides einhergehen: Wo bestehen Hürden in der Navigation für Menschen mit kognitiven Einschränkungen? Welche Tools sind hilfreich, welche fehlen? Wie gut eignet sich der Multimedia-Guide für künstlerische Präsentationen im digitalen Raum? Die dabei gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Weiterentwicklung digitaler Vermittlungsangebote ein.
Wen wollt ihr mit eurem Vorhaben erreichen und inwiefern fördert es konkret die digitale Barrierefreiheit?
Neben den Künstler*innen, Unterstützer*innen und weiteren an den AHOI studios Interessierten – und in einem weiteren Kreis kunstinteressierten Menschen mit kognitiven Einschränkungen – möchten wir vor allem das breitgefächerte Publikum unserer Sammlungspräsentation erreichen und interessieren für vielfältige Perspektiven. Durch die Praxisprüfung des digitalen Vermittlungsguides durch die Expert*innen möchten wir auch langfristig dessen Barrieren abbauen. Dem inklusiven Künstlerkollektiv möchten wir damit eine weitere Möglichkeit zur Interaktion mit der Öffentlichkeit verschaffen. Durch die Praxisprüfung des digitalen Vermittlungsguides erhoffen wir uns langfristig dort vorhandene Barrieren abzubauen.
Welche Herausforderungen seht ihr bei der Umsetzung und wie geht ihr sie an?
Es ist ein großes Anliegen des Projektteams, die Erkenntnisse und Ergebnisse aus dem Projekt nachhaltig zu nutzen. Diesen Gedanken von Anfang an mitzuführen und das erweiterte Team kontinuierlich mit einzubeziehen, wird eine wichtige Aufgabe sein. Ebenso könnte es herausfordernd werden, die passenden technischen Lösungen für die individuellen Ausdrucksformen der Künstler*innen zu finden bzw. nachzujustieren.






